Jungle of Addiction

Jeder kennt den Begriff der Sucht. Jeder hat ein Klischee darüber im Kopf. Leise schlängelt sich die Sucht durch unsere Gesellschaft. Wirklich darüber nachdenken oder gar reden wollen die Meisten nicht. Auch viele Süchtige halten ihre Probleme geheim. Lasst uns die gesellschaftlichen Konventionen aufgeben und folgt mir in den Dschungel der Sucht. Hier gibt es einige Fakten über das Tabuthema.

Definition

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Sucht ein Zusammenspiel aus physischen, kognitiven und verhaltensbezogenen Erscheinungen. Diese definieren sich dadurch, dass die Substanz auf welche sich die Sucht bezieht, wichtiger ist als andere Dinge, die früher einmal wichtiger waren. Ein Anzeichen der Abhängigkeit ist das starke Verlangen nach der Droge.

Sucht ist keine Krankheit

Sucht leitet sich übrigens nicht von suchen, sondern von siechen ab. Also von krank sein. Eine Krankheit in dem Sinne ist Sucht allerdings nicht. Sie ist ja eigens herbeigeführt. Man spricht nur von Krankheit, damit die Krankenkassen Therapiekosten übernehmen. Meiner Meinung nach auch, um diesem Thema an Komplexität zu nehmen – um es in eine Schublade zu stecken. Vielmehr ist Sucht eine psychische Störung im Gehirn, an der unser Belohnungssystem maßgeblich beteiligt ist. Denn das strebt ständig nach guten Gefühlen und Glückshormonen. Sucht ist meist eine Suche oder Flucht. Die Suche nach dem Ich, die Flucht aus der Realität.

Mit oder ohne Substanz

Sucht muss nicht immer Gift für der Körper sein. Aber für die Seele ist sie immer giftig. Süchtig wird man nicht nach der Droge, sondern nach dem positiven Gefühl, welches sie auslöst. Deshalb können nicht nur Substanzen wie Alkohol, Tabak, Cannabis, Crystal oder Heroin zur Abhängigkeit führen. Neben der substanzgebundenen Sucht gibt es auch die substanzungebundene Sucht. Bei einer substanzungebundenen Sucht stehen beispielsweise Sport, Anerkennung, Sex, Casinos oder Internet im Vordergrund. Die Droge, auf die sich die Sucht bezieht, kann eigentlich alles sein. Dinge, Menschen, Gefühle und auch Verhaltensweisen. Alles was ein Hochgefühl auslöst birgt eine Suchtgefahr.

Symptome

Eine Sucht kennzeichnet sich immer durch eine psychische Abhängigkeit. Psychische Entzugserscheinungen können Unwohlsein, Nervosität, Aggressionen und ein innerer Zwang sein. Bei manchen Substanzen, wie Heroin, kommen körperliche Symptome wie Zittern, Schwitzen oder Erbrechen hinzu.

Süchtige sind auch nur Menschen

Sucht ist nichts, was Menschen besser oder schlechter macht. Niemand sucht sich aus, Alkoholiker, Heroinabhängiger o.Ä. zu werden. Das Klischee vom heroinsüchtigen Punk am Bahnhof oder dem betrunkenen Obdachlosen an der Ecke zieht sich weiterhin durch unsere Gesellschaft. Abhängigkeit kann jeden treffen, egal ob arm oder reich, gefestigt oder labil. Eine Sucht kommt schleichend. Diese Problematik  zieht sich durch unsere komplette Gesellschaft. Sie entsteht im Verborgenen, denn soziale Einbußen sind meist ein Symptom fortgeschrittener Abhängigkeiten. Daher ist es wichtig, mit einem so heiklen Thema offen umzugehen.

Abhängigkeiten entstehen über mehrere Jahre. Es sind Verhaltensmuster, die sich ein Mensch aneignet. Über Jahre rutscht man immer tiefer in den Strudel der Abhängigkeit. Wenn man einmal gefangen ist, wird es schwer sich wieder heraus zu kämpfen. Denn dann dreht sich alles nur noch um die Droge, um die Sucht.

„Sucht ist treu! Sie ist auf der emotionalen Ebene immer da. Nüchtern gesprochen ist sie eine Verhaltensfixierung.“ (David)

„Sucht ist nicht heilbar, sie kann nur zum Stillstand gebracht werden.“ (Thomas)

„Sucht ist hinterhältig! Am Anfang bemerkt man sie nicht, erst wenn es zu spät ist. Man hat für immer ein Suchtgedächtnis und muss lernen, damit umzugehen. Sobald du etwas siehst, riechst, schmeckst oder hörst, was du mit der Droge verbindest, beginnt der Suchtdruck.“ (Lukas)

„Sucht ist die permanente und zwanghafte Wiederholung von Handlungen. Als Süchtiger glaubt man, den Konsum zu brauchen. Er wird ein Teil des Lebens.“ (Jonas)

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